Verbundverhalten von Schachtbeschichtungen und Kurzlinern

Dienstag, April 16, 2019 - 08:45
Frau in gelber Arbeitskleidung mit Gesichtsschutz führt Prüfung mit Hochdruckstrahler durch

Wissenschaftlich untersucht: Wie strahlt man richtig für ein sauberes Ergebnis?

Zahlreiche Sanierungsverfahren fordern einen Verbund zwischen dem Untergrund des Altkanals beziehungsweise des Altschachts und dem eingesetzten Sanierungswerkstoff. Beispiele sind die Beschichtung von Schächten mit Mörtel- oder Kunststoffsystemen und die Verklebung von Kurzlinern im Altkanal. Welche Rolle spielen Verbund und Untergrundvorbereitung bei diesen Sanierungsmaßnahmen? Worauf ist zu achten? Welche Versagensmechanismen sind zu erwarten? Wie wirken Alt- und Neusubstanz zusammen?

von Prof. Dr.-Ing. habil. Bert Bosseler

Richtig strahlen

Das IKT hat Geräte zur Untergrundvorbereitung mittels Hoch­druck­wasser­strahlen bezüglich ihrer Leistungsfähigkeit untersucht [IKT2016] und dabei insgesamt 410 einzelne Strahlversuche durchgeführt, bei denen verschiedenen Parameter wie Strahlabstände, Strahlwinkel, Untergrundfestigkeiten und Materialien sowie Düsenarten variiert wurden. Dabei wurden zunächst Versuche von Hand durchgeführt, um erkennen zu können, ob und mit welchem Aufwand überhaupt eine zielführende Untergrundvorbereitung leistbar ist. Folgende Ergebnisse seien hier genannt:

Wissenschaftlich untersucht: Wie strahlt man richtig für ein sauberes Ergebnis?

Unabhängig von der Betonfestigkeit waren bei händisch geführter Düse beziehungsweise Lanze die besten Ergebnisse bei einem Abstand von der Düse zur Oberfläche von 5 bis 10 cm mit einem Strahlwinkelbereich von 65° bis 90° zu erreichen.
Mit dem Hochdruckwasserstrahl (Geräteleistung 300 bis 500 bar) bei Verwendung von Rotations- und Flachstrahldüsen kann grundsätzlich eine Oberfläche gereinigt werden, bei Erhöhung der Bearbeitungszeiten ist darüber hinaus ein Anrauen möglich.
Ein großflächiger Materialabtrag ist unter praxisnahen Randbedingungen allerdings nicht zu erzielen.
Die vergleichsweise besten Resultate konnten mit dem leistungsstärksten Gerät (1000 bar) erzielt werden, dessen Einsetzbarkeit in Schächten allerdings nur selten gegeben ist.
Die Ergebnisse der Untergrundvorbereitung konnten durch den Einsatz von Druckerzeugern (400 und 500 bar) mit Zugabe von Abrasivstoffen verbessert werden. Hier sind jedoch höhere Kosten für das Strahlgut und die Entsorgung einzurechnen.

Weitere Informationen erhalten Sie hier.